Vom Marsch durch die Institutionen

Eine Zeitreise ins Jahr 1968
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L’imagination au pouvoir!

Institutionen schaffen Schattenräume, in denen nichts zu sehen ist und keine Fragen gestellt werden. (Mary Douglas)

Das folgende Video ist die Visualisierung eines Vortrages, den ich im Jahr 2018 im Konzertsaal des Deutschlandfunks in Köln gehalten habe. Der Redakteur, der mich zu diesem Vortrag zum 50jährigen Jubiläum der Studentenrevolte eingeladen hatte, hatte mein kleines Büchlein zur Kulturrevolution von 68 gelesen – und so wurde die zahlreiche, betagte Zuschauerschar, die sich dort eingefunden hatte, um ihre ewige Jugend zu feiern, mit einer höchst ungewöhnlichen Geschichtsdeutung konfrontiert. Was mich um 2007 herum veranlasst hatte, mich diesem Thema zuzuwenden, war eine große Irritation, die sich im Laufe meiner Zeitreisen in die Kulturgeschichte zu einem regelrechten Verdacht ausgewachsen hatte: nämlich dass eine jede Gesellschaft sich über ihre Fundamente im Unklaren ist. Und dass selbst eine aufgeklärte Epoche, statt sich der nüchternen Realitätsschau zu widmen, sich in einen heroischen Gründungsmythos hinein flüchtet, war eine Einsicht, die sich bei der Beschäftigung mit den historischen Quellen von 1967 geradezu aufdrängte. In diesem Sinne war die Studentenrevolte weniger Ursache denn Symptom – und zwar eines, das an den tatsächlichen Triebkräften des Gesellschaftswandels vorübergegangen war, großspurig, enthusiastisch und zeitvergessen. Was meine bedauernswerte Zuschauerschar mit einer wahrhaft deprimierenden Einsicht konfrontierte:

Stell dir vor, es war Revolution, aber niemand war da!

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