Sich mit Konrad Paul Liessmann über Bildung zu unterhalten, heißt, dass man sich über die Theorie des Rennrads Gedanken machen muss – und darüber, ob die Philosophie als eine Form des geistigen Bodybuildings zu betrachten ist. Tatsächlich gibt es im deutschsprachigen Raum wohl keinen anderen Philosophen, der sich wie er, gleich in mehreren Büchern, der Problematik der Bildung angenommen hat – und dies auf gleichermaßen scharfzüngige, überraschende wie erhellende Weise. Nur in einer Hinsicht gilt es Kritik anzumelden. Denn wenn er das Vorwort seines Buches Bildung als Provokation mit der Lebensweisheit unterlegt, Warum es so unangenehm ist, gebildeten Menschen zu begegnen, so ist der Bewohner einer stattlichen Bibliothek (von 20. 000 Büchern immerhin) eine ganz wunderbare Ausnahme – war es ein intellektuelles Vergnügen, mit ihm gemeinsam einen Streifzug durch die Bildungslandschaft zu unternehmen.
Konrad Paul Liessmann, Professor der Philosophie, lehrte bis zu seiner Emeritierung an der Universität Wien.
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