Es gibt Verwandtschaftslinien, die bizarr anmuten, zumal, wenn sie sich in ein und derselben Person wiederfinden. Zweifellos gehört Carl Schmitt in ein solches Register, und dies, obwohl er sich persönlich keinen großen Häutungen unterzogen hat, sondern sich in seiner Philosophie, von der Politischen Theologie bis hin zu seinen Spätschriften, weitgehend treu geblieben ist. Mehr als der Denker sind es also seine Anhänger, die den Eindruck einer heillos zersplitterten, ja geradezu multiplen Geistesgröße hinterlassen. Dass Carl Schmitt (der in der Weimarer Republik noch von den Kommunisten hofiert und von Walter Benjamin verehrt wurde), zum intellektuellen Steigbügelhalter der Nationalsozialisten werden sollte, ist eine Wendung, die sich noch mit der Hufeisentheorie erklären ließe, nach der die politischen Extreme einander berühren. Sehr viel sonderbarer aber ist, dass der Kronjurist des Dritten Reichs mit seiner Schrift zum Partisanen zum Stichwortgeber der RAF werden sollte. Denn deren Impuls bestand doch gerade darin, mit der Elterngeneration und dem nationalsozialistischen Erbe abzurechnen – womit sich die Berufung auf Schmitt eigentlich verboten hätte. Dass man ihn gleichwohl wiederentdeckte, hatte mit der geteilten Verachtung für die liberale Demokratie zu tun (die Schmitt als einen
Carl Schmitt und seine Erben
Carl Schmitt und seine Erben
Carl Schmitt und seine Erben
Es gibt Verwandtschaftslinien, die bizarr anmuten, zumal, wenn sie sich in ein und derselben Person wiederfinden. Zweifellos gehört Carl Schmitt in ein solches Register, und dies, obwohl er sich persönlich keinen großen Häutungen unterzogen hat, sondern sich in seiner Philosophie, von der Politischen Theologie bis hin zu seinen Spätschriften, weitgehend treu geblieben ist. Mehr als der Denker sind es also seine Anhänger, die den Eindruck einer heillos zersplitterten, ja geradezu multiplen Geistesgröße hinterlassen. Dass Carl Schmitt (der in der Weimarer Republik noch von den Kommunisten hofiert und von Walter Benjamin verehrt wurde), zum intellektuellen Steigbügelhalter der Nationalsozialisten werden sollte, ist eine Wendung, die sich noch mit der Hufeisentheorie erklären ließe, nach der die politischen Extreme einander berühren. Sehr viel sonderbarer aber ist, dass der Kronjurist des Dritten Reichs mit seiner Schrift zum Partisanen zum Stichwortgeber der RAF werden sollte. Denn deren Impuls bestand doch gerade darin, mit der Elterngeneration und dem nationalsozialistischen Erbe abzurechnen – womit sich die Berufung auf Schmitt eigentlich verboten hätte. Dass man ihn gleichwohl wiederentdeckte, hatte mit der geteilten Verachtung für die liberale Demokratie zu tun (die Schmitt als einen