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Feb 7Edited

Blicke ich zurück auf die letzten 30 Jahre, so erkenne ich einen Wechsel in der kollektiven Erzählung von der Schwarmintelligenz hin zur Schwarmdummheit.

Als sich die Infrastruktur des Internets noch im Aufbau befand, etwa zur Zeit der Wikipedia-Gründung, wurde die Intelligenz des Kollektivs gefeiert: Wie von einer "invisible hand" (A. Smith) gesteuert, entstand eine globale Enzyklopädie, so wurde es dem Publikum zumindest medial vermittelt. Bilder eines Fischschwarms, der sich zusammenrottet, um gegen einen größeren, gefräßigen Fisch zu bestehen, flimmerten damals über die Röhrenbildschirme.

Spätestens seit 2020 - die Funkmasten waren verteilt, das Home Office konnte großflächig ausgerollt werden - dann der Umschwung: Nun blökte eine Schafherde (das böse Wort von den "Schlafschafen" machte die Runde) über die LCD-Monitore. Die Wollträger trotteten nicht einem Hirten hinterher, wurden nicht von einem Hund aufgescheucht - der allmächtige Algorithmus der Silicon-Valley-Halbgötter manipulierte die Schwarmdummen zurück in ihre, vom Weidezaun eingehegte, Umgebung.

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