III In der Schattenwelt
Die Popularität der Website zieht eine Reihe von Menschen an, die, da sie seit Jahren in der Schattenwelt operieren, sehr viel mehr Erfahrung besitzen als der weitgehend unerfahrene Ulbricht. Die Expertise betrifft den Umgang mit Drogen, aber auch die Fährnisse der Anonymität. Unversehens wird die Silk Road zum Hafen all derjenigen, die sich in verschiedenen Rollen, sei es als Verkäufer oder als Betreiber einer Seite bereits betätigt haben. In diesem Sinn ist die Selbstdarstellung des Nutzers Chronicpain, der als Verkäufer, dann als Forumsmoderator eine gewisse Reputation erwirbt, durchaus bezeichnend: Ich bin neu auf dieser Seite, aber ich bin kein Neuling in diesem Spiel. Das heißt keineswegs, dass hier Straßendealer eine neue Geschäftsgelegenheit gewittert hätten. Schon in der Frühzeit des Internets hat die anonymisierte Kommunikation die Aufmerksamkeit all derjenigen auf sich gezogen, die sich von der Schattenexistenz Vorteile versprechen konnten. So versorgten Websites wie Overgrow.com die Nutzer mit verschiedenen Marihuana-Samen – bis sie von den Strafverfolgungsbehörden außer Gefecht gesetzt wurden. Innerhalb weniger Wochen registrieren sich alle Akteure, die in der Folgezeit eine gewisse Rolle spielen. Neben Chronicpain sind dies die späteren Moderatoren samesamebutdifferent, nomad_bloodbath, DigitalAlch, schließlich ein Mann namens Variety Jones, der für Ulrich eine fundamentale Rolle spielen wird. Wer aber verbirgt sich hinter all diesen Gestalten? Als in Reaktion auf den Gawker-Artikel der New Yorker Senator Charles Schumer die DEA und das Justizministerium auffordert, die Seite zu schließen, wird klar, dass sich auch Agenten auf der Seite tummeln werden. In der Folge wird die Paranoia Programm, kann niemand sicher sein, wer das Gegenüber ist, ob man es mit einer oder mehreren Personen zu tun hat, und der Betreffende nicht gleich mehrere Accounts unterhält oder als ein Agent jener Behörden ist, die Senator Schumer zur Ermittlungen aufgefordert hat.
Hat sich Ross Ulbricht schon zuvor aus den sozialen Netzwerken verabschiedet, beginnt nun jenes Spiel der Identitäten, aus dem Dread Pirate Roberts hervorgehen wird. Allerdings braucht Ulbricht eine gewisse Weile, um sich in jener Welt, in der er zum geheimnisumwitterten Repräsentanten der Silk Road werden wird, zurechtzufinden, vor allem braucht er hier die Hilfe jenes Mentors, der sich Variety Jones nennt.
Dieser war der größte und willensstärkste Charakter, dem ich bis dato auf der Seite begegnet war. Rasch überzeugte er mich von seinem Wert, indem er mich auf ein größeres Sicherheitsloch auf der Seite hinwies, das mir bis dahin nicht aufgefallen war. Es war eine Attacke auf bitcoind [die Programmbibliothek, die die Bitcoin-Transaktionen bewerkstelligte]. Wir begannen jeden Aspekt der Seite, aber auch künftige Möglichkeiten zu diskutieren. Er überzeugte mich von einer Server-Konfiguration, bei der ich sicher sein konnte, der einzige Administrator zu sein und nicht mit jemandem anderen zu arbeiten. Er beriet mich bei verschiedenen technischen Aspekten, mit denen wir zu tun hatten, half mir die Seite zu beschleunigen und mehr aus den Servern herauszuholen. Er half mir, die Kommunikation mit der Gemeinschaft zu verbessern, Proklamationen herauszugeben, wie man schwierigen Zeitgenossen umgehen sollte, das Geschäft zu skalieren, meinen Namen zu ändern und so weiter. Er half mir Klarheit über rechtlichen Schutz zu gewinnen, Cover Stories, mögliche Strategien, die Wahl eines Nachfolgers und so fort. Er ist ein wahrer Mentor.
Variety Jones ist auch derjenige, der, nachdem er sich bei Ulbricht erkundigt hat, ob er im IRL (in real life) Mitwisser habe, darauf hinweist, sich einen aussagekräftigen Alias zuzulegen:
(2012-01-15 19:03) vj: Hast du die Die Braut des Prinzen gesehen? (…) Kennst du die Geschichte des Dread Pirate Roberts ? (2012-01-15 20:59) vj: Das ist nur ein Gedanke, also unterhalte mich (2012-01-15 21:01) myself: kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern. (2012-01-15 21:01) myself: Ich glaube, das war Wesley (2012-01-15 21:01) myself: der seinen Namen übernahm (2012-01-15 21:10) vj: und im Laufe der Jahre übernahm wiederum ein anderer seinen Namen und der alte zog sich zurück (2012-01-15 21:11) myself: ja (2012-01-15 21:11) vj: Du solltest deinen Namen ändern, von Admin zu Dread Pirate Roberts (2012-01-15 21:11) vj: kein Witz, lass die Legende beginnen (2012-01-15 21:12) myself: Das gefällt mir. (2012-01-15 21:12) vj: Ich habe ganze 12 Stunden darüber nachgedacht (2012-01-15 21:13) vj: Lösch deine Spur – um ehrlich zu sein, so gut du dich schlägst, du bist wegen deiner beiden vorangegangen Kontakte das schwache Glied (2012-01-15 21:13) myself: das passt gut zu meiner Kapitäns-Analogie (2012-01-15 21:13) vj: die ganze Sache – wirklich, ich liebe das.
Dieser Dialog macht in aller Kürze klar, welche Kluft sich zwischen dem wahren Leben (IRL) und der virtuellen Existenz auftut. Denn der Dread Pirate Roberts ist gerade deswegen eine magische Projektionsfläche, weil er, anders als der geschichtliche Körper (der immer Mitwisser hat) geschichtslos und digital ist, eine soziale Funktion, die nach Belieben besetzt und wieder verlassen werden kann. Tatsächlich ist dies (in der Logik des Chaum’schen Repräsentanten) eine Notwendigkeit – ist der Schutz der Privatheit nur solange gegeben, als sich der Repräsentant (die Brieftasche, der Server) unter der alleinigen Kontrolle seines Besitzers befindet. Aber wie die frühen Hilfestellungen des Variety Jones zeigen, kennt selbst die Sicherheitsarchitektur des Bitcoins Schwachstellen. Folglich wird man niemals sicher sein können, dass nicht ein anderer das eigene Identitäts-Vehikel usurpiert. So entsteht mit der Notwendigkeit, die eigene Identität unlesbar zu machen, so etwas wie eine strukturelle Paranoia. Ein Beispiel dafür, welches Ausmaß sie annehmen kann, wird sichtbar in einem Gespräch, das Ross Ulbricht mit seinem Vertrauten Variety Jones führt, der nach einigen Monaten vollständiger Abwesenheit nun erneut in Erscheinung tritt, diesmal unter dem Pseudonym cimon.
(2012-10-29 14:35) cimon: ja – ich suche nicht nach dir – aber du hast genug Hinweise gegeben – wo du zur Schule gegangen bist – wann du zu arbeiten begonnen hast – Information von Leuten auf bctalk, die Bilder der Briefmarken von deinen Pilzsendungen gemacht haben – ja, ich könnte dich schnell ermitteln.
(2012-10-29 14:35) myself: Wo ich zur Schule gegangen bin? Ich kann mich nicht erinnern, dass ich dazu was gesagt hätte.
(2012-10-29 14:36) cimon: Kumpel, ich versuch ja gar nicht dich zu beunruhigen – ich will nur darauf hinaus, dass DA [DigitalAlchemist] viel mehr Scheiß als du preisgegeben hat.
(2012-10-29 14:37) myself: Aber Du machst mich nervös. Es würde mich beruhigen, wenn du einfach sagst, was du weißt!
(2012-10-29 14:37) cimon: Komm schon, wie viele Experimentalphysiker gibt es wohl, die damit aufhören, um aus der NDL heraus Pilze zu verkaufen, hmm.
(2012-10-29 14:38) myself: Scheiße, du weißt von der National Dodgeball League! Meine Tarnung ist hin!
(2012-10-29 14:38) cimon: Gottverdammt, ich wollte etwas klarmachen, nicht dich beunruhigen. (…) Muss ich an deine Tür klopfen und dich NICHT erschießen, damit du mir vertraust? Sag's mir!
Wenn Ross Ulbricht geträumt haben mag, dass seine Identität eine unangreifbare Festung ist, so sieht er sich hier eines Besseren belehrt. Tatsächlich ist das Gespräch mit seinem Mentor, der ihm zur Beruhigung eine Reihe von Hinweisen auf die eigene Identität gibt, nur der Auftakt für jene viel größere Scharade, die just in dem Augenblick beginnt, da zwei Beamten aus Baltimore, Shaun Bridges und Carl Mark Force IV, sich in das Treiben einmischen – ein Punkt, der dazu überleitet, sich die Perspektive der Strafverfolgungsbehörden zueigen zu machen.
IV Die Intrige
Aus der Sicht der Strafverfolgungsbehörden ist die Existenz der Silk Road ein Skandalon, besagt sie doch, dass der Krieg gegen die Drogen längst verloren ist – eine Niederlage, die umso peinlicher ist, als das Geschäft nun nicht mehr in dunklen Hinterzimmern, sondern unter Beihilfe der amerikanischen Post stattfindet. Dennoch dauert es nach dem Auftritt des Senators Schumer noch ein dreiviertel Jahr, bis sich (im Rahmen einer Task Force, die sich in Baltimore gebildet hat) Carl Mark Force IV, ein DEA-Agent, am 30. März 2012 im Silk Road-Forum registriert – unter dem Pseudonym Nob, der biblischen Stätte, wo David das Schwert des Goliath erbeutet hat.1 Carl Mark Force IV (dessen bürgerlicher Name schon wie eine Tarnung anmutet) ist ein Veteran des Drogenkriegs, der sich schon als junger Mann als Undercover-Agent bewährt hat. Langhaarig, mit bronzenen Reifen im Ohr, hat er sich ein Stammes-Tattoo auf den Rücken ätzen lassen, und dies nur, um in solch sinistren Kaschemmen wie dem Purple Pig Pub in Amalosa, Colorardo, in Kontakt zu mexikanischen Meth-Schmugglern zu kommen. Als Reminiszenz seiner Fronterfahrungen trägt er noch immer Doc Martens-Boots und eine Schussweste, auch wenn sich sein Leben seither deutlich geändert hat. Höchst bürgerlich hat er sich mit Frau und Kindern in Baltimores Suburbia niedergelassen, geht zur Kirche und liebt es, als Entspannungsübung, in seinem bürgerlichen Heim die Kissen auszuschütteln. Auch wenn er seiner Arbeit nun am Bildschirm nachgeht, fühlt sich Agent Force (anders als die New Yorker Ermittlungseinheit, die vornehmlich aus Computerforensikern besteht) noch immer an der Front. Also versucht er, kaum dass er sich registriert und einen ersten und einzigen öffentlichen Post verfasst hat, mit dem ominösen Dread Pirate Roberts Kontakt aufzunehmen. Seine Strategie ist sehr simpel. Er signalisiert (unter der Vorspiegelung, ein südamerikanisches Drogenkartell zu repräsentieren), dass er ein sehr viel größeres Volumen Drogen anzubieten habe als die Mengen, die auf der Plattform ihren Besitzer tauschen. Obwohl die eine oder andere warnende Stimme laut wird, geht Ulbricht darauf ein und bringt einen Vertrauten ins Spiel, der seit einem guten halben Jahr das Forum betreut: Chronicpain. Dieser Nutzer, der erste Angestellte der Silk road, ist nicht nur für den Kundensupport zuständig, sondern verdient sich mit einem kleinen Handel mit Oximorphonen etwas hinzu. Für seine 101 Transaktionen haben ihm seine Kunden ein 100 % positives Feedback ausgestellt. Dennoch hat sich Ulbricht, in seiner wachsenden Paranoia, einen Scan seines Führerschein zukommen lassen – und weiß von daher, dass er es mit Mann namens Curtis Green tu tun hat. Im bürgerlichen Leben ist Green ein berufsunfähiger Sanitäter und Teilzeit-Pokerspieler, der mit Frau, zwei Töchtern und seinen beidenChihuahua-Hunden in Spanish Fork, Utah lebt. Sein Alias ist nicht unzutreffend, denn abgesehen davon, dass er selbst unter chronischen Schmerzen leidet, hat er eine Privatinsolvenz und eine fehlgeschlagene Lieferfirma hinter sich; vor allem aber leidet er unter den Eskapaden seiner tablettensüchtigen Frau, die schon mehrfach wegen Ladendiebstahls und „anderer Dummheiten“ festgenommen worden ist. Was ihn mit Ulbricht verbindet, ist die libertäre Einstellung, die Begeisterung für Ron Paul – und nicht zuletzt das Gefühl, einer technischen Elite anzugehören (was wiederum mit seiner Begeisterung für den Amateurfunk korrespondiert). Vermittelt durch Ulbricht, gerät Curtis Green aka Chronicpain in den Fokus der Baltimore Taskforce. Dabei gibt Nob zu verstehen, dass er keineswegs gewillt ist, seine Lieferung über die amerikanische Post zu verschicken, sondern dass er dies selbst, resp. durch seine Mannen erledigen lassen will.
Am Morgen des 17. Januar 2013 legt ein Mann, der das Jackett des US Postal Service trägt, ergänzt durch eine höchst unpassende Jeans, ein Päckchen vor das Häuschen, das Curtis Green in Spanish Fork in Utah bewohnt. Green, der den Postbeamten durch das Küchenfenster hat kommen sehen, holt das Päckchen, auf dem ein Absender und eine Briefmarke mit einem Stempel aus Maryland prangt, ins Haus und öffnet es in der Küche mit einer Schere. Eine Wolke weißen Puders kommt ihm entgegen und schlägt Mundhöhle und Zunge mit einem Taubheitsgefühl. Wenig später stürmt ein Einsatzteam von DEA und FBI-Agenten ins Haus, wirft den überraschten Hausherrn zu Boden und legt ihm Handschellen an. Da der Agent Force den Täter in flagranti ertappt hat, fällt es nicht schwer, ihn so weit einzuschüchtern, dass er ihm das Administratorkennwort verrät. Kurzentschlossen loggt sich der Agent Force ein und ändert sogleich sämtliche Zugangsberechtigungen. In den nächsten Tagen macht man sich in der Baltimore Task Force mit der Administration der Seite vertraut. Ulbricht, der über das plötzliche Schweigen seines Mitarbeiters Chronicpain irritiert ist, schaltet seinen Administrationsaccount ab – aber Force aka Nob überredet ihn, die Deaktivierung zurückzunehmen. Bis zu diesem Augenblick trägt das Szenario die Züge einer wohlorchestrierten behördlichen Maßnahme, danach aber gerät das Geschehen auf eine Weise aus den Fugen, welche jeder Erklärung spottet.
Denn der Agent Force, der über ein Jahressalär von 150.000 $ verfügt, nutzt, gemeinsam mit seinem Baltimorer Kollegen Shaun Bridges, die usurpierten Administrationsrechte, um die Bitcoin-Konten der Silk Road-Nutzer zu plündern. Während Bridges Bitcoins im Gegenwert von ca. $ 820.000 von den Silk Road-Konten abzweigt, bringt sich Force in den Besitz von ca. $ 500.000. Das alles passiert an einem einzigen Tag – bis ein aufmerksamer Administrator namens Inigo die Abflüsse bemerkt und das Admistratorenkonto von Chronicpain als Ursache lokalisiert. Mehr als vom Verlust des Geldes ist Ulbricht vom Bruch der Loyalität schockiert – wobei, als weiteres alarmierendes Zeichen, hinzukommt, dass die Medien eine Verhaftung Greens wegen Drogenbesitz melden. In dieser Situation dient sich ihm Nob, der Rädelsführer, nicht nur als verständnisvolles Ohr, sondern als Problemlöser an. Was willst du, fragt er, soll er zusammengeschlagen oder erschossen werden, oder reicht es, dass man ihm einen Besuch abstattet? Ulbricht, der von der Situation überfordert ist, berät sich mit der grauen Eminenz, Variety Jones aka Cimon – wobei letzter ihm klar macht, dass alle romantischen Erwägungen, die der libertäre Jünger in seinem Buchclub an den Tag legen mag, nicht mit der Logik der Unternehmung zusammengehen wollen.
27.1.2013 cimon: Nebenbei bemerkt, wann entscheiden wir, dass wir genug von jemandes Scheiße haben und schalten ihn aus? (...)
roberts: Ausschalten? Exekutieren?
cimon: Ganz zu schweigen von dem Gesetzesbruch und der Pflichtvergessenheit.
roberts: Wenn das der Wilde Westen wäre – und irgendwie ist es das ja –, würdest du schon für den Diebstahl eines Pferdes gehängt.
cimon: Ja, in der Tat. Und das scheint mir derzeit die richtige Antwort zu sein. Wir spielen mit einer ganzen Menge Geld und mit ernst zu nehmenden Leuten, und das ist die Welt, in der sie leben. Ich möchte auf keinen Fall, dass Nob es versucht, es vermasselt und unsere dreckige Wäsche auslüftet.
roberts: Unglücklicherweise gibt’s ja nicht viel dazwischen.
cimon: Ich kenne einen Typen, der einen Typen kennt, und der wiederum kennt einen Typen. So regelt man das.
roberts: In einer perfekten Welt bekämen wir das Geld zurück, plus Auslagen, und verabreichen ihm eine Ladung Prügel, aber das ist nicht realistisch.
cimon: Nein, und es geht nicht ums Geld, es ist dein Fehler, und nicht der von irgendjemandem anders. Eines Tages werde ich dir eine lange Geschichte von einem Typen erzählen, der mir erklärt hat, warum Situationen wie diese immer dein Fehler sind.
roberts: Ja, das ist eine so gute Frage, dass ich die letzten 24 Stunden schon darüber nachdenke ...
cimon: Aber er ist aus unserem Innern gekommen, hat eine ganze Menge Leute geschädigt, und wenn man ihn einer schweren Straftat anklagt, dann ist er definitiv nicht der Typ, der die Klappe hält, wenn man ihm einen Deal anbietet.
Was irgendwann einmal eine ökonomische Simulation gewesen sein mag, ist längst zu einer Frage von Leben und Tod geworden. Zwei Tage nach diesem Gespräch, als der Agent Force aka Nob aka Eladio Guzman sich erkundigt, welche Maßnahmen in Hinsicht auf den ungetreuen Mitarbeiter getroffen werden soll, entscheidet sich Dread Pirate Roberts für jene finale Lösung, die ihm sein Mentor ins Ohr geblasen hat. Nob, der Mann mit dem Kartell im Rücken, verspricht diesen Job für 80.000 $ zu erledigen. Am 4. Februar überweist Ulbricht von einem Konto der (unterdes eingegangenen) Technocash Limited aus Australien die erste Rate von 40.000 $ auf ein Konto bei der Capital One Bank in Washington, D.C. Gut eine Woche später signalisiert ihm Nob alias Agent Force, dass Curtis noch am Leben sei, aber gefoltert werde. Kurz darauf werden Fotos des gefolterten Sanitäters an Ulbricht gesendet, dann folgt die Nachricht, dass er an einem Herzinfarkt gestorben sei. Worauf Dread Pirate Roberts nur trocken bemerkt: Ich bin so angepisst, dass ich ihn habe töten müssen … aber was geschehen ist, das ist geschehen. Als man am ihm 28.2. versichert, dass der Leichnam entsorgt worden ist, folgt die zweite Rate.
Was Ulbricht nicht wissen kann, ist, dass die Agenten Folter und Tötung ihres Klienten lediglich vorgetäuscht haben. Mit der Verheißung, straffrei auszugehen, haben die Baltimorer Polizisten den verängstigten Curtis Green dazu bewegt, bei der Scharade seiner Folterung mitzuspielen – wobei letzterer, in Todesangst vor dem vermeintlich übermächtigen Dread Pirate Robert, sich um ein möglichst realistisches Ergebnis bemüht zeigt (Dieser Typ hat Millionen. Der kann mich jederzeit ausschalten). Also machen sich die vermeintlichen Schläger des Kartellbosses Nob aka Guzman, hinter denen in Wahrheit ein verkleideter Secret Service Agent und ein Postinspektor aus Baltimore stecken, daran, das „Opfer“ in der Badewanne des Salt Lake City Marriott Hotels mit einer Wasserfolter zu quälen. Force, der Regisseur des Ganzen, filmt das Geschehen. Kaum dass die Agenten von ihrem Opfer ablassen, lässt sich Green das Ergebnis vorführen. Um ein überzeugendes Ergebnis bemüht, wiederholt man den Vorgang gleich viermal. Zum Beleg der Tötung schießt man anschließend Fotos, auf denen ein leichenblasser Curtis Green zu sehen ist, der bewegungslos auf dem Boden liegt, beschmiert mit dem Inhalt einer Campbell Chicken & Star Soup – ein szenographisches Detail, das die Folgen eines Erstickungstodes illustrieren soll.
Tatsächlich ist die vermeintliche Tötung des Curtis Green, die sich die Agenten Force und Bridges gut bezahlen lassen, nur der Auftakt einer ganzen Serie von abenteuerlichen Vorgängen, die mit dem Begriff der Korruption nur schwer zu fassen sind. Vergleicht man die kriminelle Energie, die die beiden Agenten an den Tag legen, so stellt sie alles in den Schatten, was Ross Ulbricht in der Anklageschrift zur Last gelegt wird. Drei Wochen, nachdem Carl Mark Force die Angelegenheit mit dem ungetreuen Angestellten aus der Welt geschafft, erstellt er unter dem Namen DeathFromAbove ein neues Konto auf der Silk Road Plattform. Drei Tage später erhält Ross Ulbricht eine Todesdrohung von ihm. Er wisse, dass Dread Pirate Roberts etwas mit dem Tod von Curtis Green zu tun habe: Ich wollte Sie nur wissen wissen lassen, dass ich hinter Ihnen her bin. Sie sind sind ein toter Mann. Nur zwei Tage später legt er nach und behauptet im Besitz von TS/SCI (hochgeheimen und geschlossener Informationen zu sein), die auf seine Identität hindeuten, Informationen, für die das FBI, die DEA und die anderen Dienste bedenkenlos töten würde. Tatsächlich, das ist es, was ich tue … ich töte. Das einzige, was ich tue … Keine Angst, das Verteidigungsministerium hat kein Interesse an Ihnen und Ihrer kleinen Website. Nordkorea, Iran sind sehr viel wichtiger. In der Perspektive von Armee und Navy sind sie ein Niemand. Ein kleiner Drogendealer. Dass sich Agent Force, nachdem er sich zuvor mit der dunklen Aura eines südamerikanischen Kartellmitglieds umgeben hat, nun als Green Beret und Elitesoldat inszeniert, fällt in die Hollywod-Logik, die seine Handlungen überhaupt kennzeichnet. Auf jeden Fall übermittelt er Ulbricht die Informationen eines Studenten, der zeitweilig (und fälschlich) in den Fokus der Ermittlungen geraten ist, mit der Aufforderung 250.000 $ in bar oder Überweisung zu tätigen. Nehmen Sie es als Schadensersatz [für den Tod des Curtis Green]. Death from Above.
Die Chuzpe, die hier an den Tag gelegt wird, ist erstaunlich, scheut sich Carl Mark Force IV doch nicht, hier das Wissen um ein selbst inszeniertes Verbrechen zu Geld zu machen. Dabei kommt ihm zupass, dass seit Februar die Aktivitäten des beiden Task Forces in Baltimore und New York zusammengelegt und koordiniert worden sind. Auf diese Weise hat er Teil an den Ermittlungsfortschritten der New Yorker Kollegen und kann sie auf seine Weise nutzbar machen. Am 26. August 2013 unternimmt er einen neuerlichen Erpressungsversuch, diesmal unter dem Pseudonym ›French Maid‹. Die servile Magd gibt vor, einen imaginären Kevin, ein Mitglied der Ermittlungsbehörde, zu kennen und verspricht Informationen über ein laufendes Verfahren über die Silk Road – so überzeugend, dass Ulbricht darauf eingeht und ca. 98.000 $ für die Unterlagen überweist. Nun beschränkt sich Force keineswegs auf derartige Manöver, sondern entwirft, ganz offenbar nach dem Vorbild des Dread Pirate Roberts, eine Zukunft, in der er nicht mehr der beflissene Ermittlungsbeamte ist, sondern an dem sagenhaften Aufschwung des Bitcoins selbst teilhat. Tatsächlich zeigt der Bitcoin im Jahr 2013 eine nie zuvor dagewesene Kursentwicklung. Notierte ein Bitcoin am 5.1.2013 noch bei 13.36 $, so erreicht er am 29. November desselben Jahres sein Allzeithoch von 1124.76 $, eine Steigerung um gigantische 8.418 % – und dies ungeachtet der Tatsache, dass in der Mitte dieses Jahres (mit dem Skandal um die Mount Gox-Plattform) sichtbar wurde, dass auch der Bitcoin nicht vor Betrugsfällen gefeit war. Carl Mark Force jedenfalls investiert 110.000 $ seiner Beute in ein Unternehmen namens CoinMKT, was ihn zu einem ihrer größten Investoren macht. Zudem bietet er der Gesellschaft an, mithilfe der Regierungsdatenbanken Kunden auf Geldwäsche-Aktivitäten hin zu überprüfen. So zum Compliance-Mitarbeiter der Firma avanciert, findet er bald Gelegenheit, das Konto eines Kunden einzufrieren und Bitcoins im Gegenwert von etwa 300.000 $ auf ein eigenes Konto bei Bitstamp zu überweisen. Die Mittel, die Force bei alldem einsetzt, sind vielfältig: neben der Erpressung, dem Verkauf von Ermittlungsinformationen benutzt er selbst gefälschte Strafbefehle, um seine Ziel zu erreichen. Der Akt, der zu seiner Enttarnung führt, ist die gleichsam bis zur Perfektion betriebene Spaltung. Um sein Guthaben bei Bitstamp zu echten Dollars zu wanden, loggt er sich mit dem TOR-Server ein – was bei der Firma, die darauf bedacht ist, nicht in den Ruch von Geldwäsche-Vorwürfen zu geraten, wiederum die Alarmglocken erklingen lässt und ein sogenannten KYC (Know Your Customer)-Verfahren auslöst. Daraufhin erklärt Force, er sei Agent der DEA und führt als Gewährsmann seinen Kollegen Shaun Bridges an. Zwar zahlte ihm Bitstamp die erwünschten 200.000 $ aus, informiert jedoch seine Dienststelle oder eine andere übergeordnete Behörde. Dies wiederum führte zur Durchleuchtung von Forces Aktivitäten, dann zu einem Strafbefehl gegen Force und Bridges. Als man Carl Mark Force IV schließlich festnimmt, führt er seinen Pass, 5.000 $ in bar und einen unregistrierten Revolver mit sich. Zudem finden seinen Kollegen einen Exit-Plan, der eine Route vorsieht, die von der Dominikanischen Republik, nach Panama, Marokko und schließlich nach Algerien führen soll.
V Limbo
Nun stellen die Aktivitäten der korrupten Regierungsbeamten nicht die einzigen Probleme dar, denen sich Ulbricht ausgesetzt sieht. Von dem Tag an, da er sich, souffliert von seiner grauen Eminenz, Variety Jones aka Cimon, zur Exekution seines Mitarbeiters Curtis Green entschloss, reiht sich eine Schreckensmeldung an die nächste. Am 13. März: ein Erpressungsversuch durch einen Verkäufer, der behauptet, sich in den Account eines anderen Verkäufers gehackt und auf diese Weise Kunden-Daten erworben zu haben. Zahle ihm Dread Pirate Roberts nicht die Summe von 500.000 $, werde er sein Wissen publik machen. Auf der Plattform reddit ist zu lesen, dass die IP-Adresse der Silk Road durchgesickert sei – eine Meldung, die sogleich zu heftigen Debatten und zu einer gründlichen Verunsicherung der Nutzer führt. Am 29. März 2013 meldet sich der Erpresser erneut, diesmal mit einem 72-Stunden Ultimatum. Dieser Fall verläuft exakt nach dem Muster jener Erpressung, die Carl Mark Force so erfolgreich in Szene gesetzt hat. Freilich ist bis heute unklar, ob es sich dabei um Regierungsbeamte oder um Verkäufer der Silk Road handelt, die, in der Personalunion von Täter und Opfer, Ulbricht in die Zange nehmen. Sicher ist nur, dass das ehemalige center of trust zum Hort des Misstrauens geworden ist. Abermals gibt Ross Ulbricht einen Mordauftrag und zahlt eine größere Summe, um den Erpresser beseitigen zu lassen, und abermals, kurz vor Ablauf des Ultimatums am 1. April 2013, bekommt er die Meldung, dass man sich des Problems angenommen habe: Bleib ruhig, er wird dich nicht wieder erpressen. Nie wieder. Wenig später trifft das Foto des Ermordeten ein, verbunden mit einer Zufallsnummer, die Ulbricht zuvor übermittelt hat. Seine Antwort: Ich habe das Foto erhalten und wieder gelöscht. Danke Ihnen für die rasche Aktion. Als sei das nur der Auftakt einer weiteren Reprise, teilt ihm der Killer (der sich als Mitglied der Hell's Angels ausgibt) mit, dass der Ermordete mit einem anderen Verkäufer der Seite zusammengearbeitet habe, Tony76, der sich auf der Silk Road-Plattform durch einen großangelegten Betrug an seinen Kunden hervorgetan habe. Dieser Tony76 sei ein Dealer aus British Columbia, wo er mit vier anderen Leute zusammen lebe und arbeitet und seine Produkte vertreibe. Abermals greift Ulbricht zum bewährten Mittel und beauftragt seinen Gewährsmann, gleich alle vier Rädelsführer aus der Welt zu schaffen. Ulbricht zahlt dafür eine Summe im Gegenwert von 500.000 $ – ziemlich genau den Betrag, den die ursprüngliche Erpressung hätte generieren sollen. Währenddessen häufen sich auch auf technischer Seite Probleme. Erstmals hat es die Silk Road mit intensiven Hackerangriffen zu tun, die zu einer Serverüberlastung und schließlich zum Stillstand der Seite führen. Hintergrund: Zwei Konkurrenten, Atlantis und Agora drängen auf den Markt, aggressiver und öffentlicher als Silk Road je agiert hat. Und in diesem Kontext macht das Gerücht die Runde, dass die DoS (Denial of Services)-Angriffe auf die Konkurrenten zurückgehen, die sich ein Stück vom Kuchen abschneiden wollen. Einen guten Monat ist Ulbricht mit seinen Programmierern beschäftigt, die Angriffsflächen weiter zu minimieren – letztlich aber zahlt er dem Angreifer 50.000 $, um in Zukunft von derlei Belästigungen verschont zu bleiben. Der ganze Wahnsinn wird in den kleinen Notizen deutlich, in denen Ross Ulbricht seine Aktivitäten festhält. So ist unter dem Datum des 4.4.2013 folgendes zu lesen:
Abbuchungen fast abgearbeitet machte beim Versuch, den Bond Wiedererstattungs-Bug zu fixen, einen Vorzeichenfehler, weswegen verschiedene Käufer jetzt negative Saldi ausweisen bin zu einer direkten Bitcoin-Verbindung übergewechselt, anstatt wie bislang die ssh Weiterleitung zu benutzen habe den Fotobeweis für die Exekution des Erpressers erhalten
Und wenig später:
04/08/2013 Habe die Überweisung an die Angels für die Exekution von tony76 und seiner drei Kumpel losgeschickt habe hecho als Standby konfiguriert ziemlich viel Verkehr auf dem Server (300/16), nahm die Seite vom Netz und habe die Haupt- und Kategorien-Seiten neu programmiert 04/09/2013 Das Problem mit der Serverlast lag daran, dass der Cache auf 32.000 Datensätze begrenzt habe. Habe das auf 5G erhöht, was die Belastung auf 5/16 runtergebracht hat ssbd überlegt, ob er meiner Truppe beitreten soll. (...) 04/10/2013 Einige Verkäufer nutzen den Hedge in einem fallenden Markt, um mich dadurch abzuzocken, dass sie bei sich selbst einkaufen habe den Access-Log abgestellt Grenze es ein, so dass ich es später untersuchen kann. Der Markt ist zusammengebrochen. Werde wieder erpresst. Jemand behauptet, er hätte meine ID, aber hat keine Beweise dafür vorgelegt.
So wie mit dem Mordauftrag an Curtis Green die moralische Grenze überschritten ist, machen diese Monate klar, dass die Silk Road längst nicht mehr das Projekt eines libertären Volksbeglückers und Möchtegern-Entrepreneurs ist: Sie ist zu einer Millionenunternehmung geworden, welche die entsprechenden Begehrlichkeiten, Flurkämpfe und Widrigkeiten mit sich bringt: ein kalter Krieg, dessen einziger Sinn in der Mehrung des persönlichen Besitzes liegt. Im Gegensatz allerdings zu den Startups, die in der Regel Gemeinschaftsunternehmungen sind, gibt es hier keine verschworene Gemeinschaft, sondern nur ein loses Netzwerk von Mitarbeitern, die sich, hinter ihren Tarnkappen verborgen, niemals wirklich nah kommen können. Batman3 ist ein kokainsüchtiger Australier namens Peter Nash, Inigo ein Typ, der auf einem Boot lebt, eine Menge Marihuana raucht und eine diesem Lebensstil entsprechende Solidität aufweist, und nur die Programmierer wie H7 oder Smed legen eine, vielleicht berufsbedingte Verlässlichkeit an den Tag. Und über allem präsidiert der Dread Pirate Roberts, dessen Alleinherrschaft mit einer zunehmenden Vereinsamung einhergeht. Denn noch immer gilt die Losung, die er bei seiner Metempsychose zu Dread Pirate Roberts ausgegeben hat: Ich bin die Silk Road, der Markt, die Person, das Unternehmen, alles. Konnte die Verschwiegenheit ihres Gründers, aber auch sein unerschütterliche Glaube an die befreiende Effekte des Marktes das Vertrauen der Käufer gewinnen, so wendet sich die Maschine, die er ins Leben gerufen hat, jetzt gegen ihn. Dabei ist das Dilemma – ganz unabhängig von seinen so erfolgreich umgesetzten vertrauensbildenden Maßnahmen – struktureller Natur, und es hat mit jenem Augenblick zu tun, da die Logik der Repräsentanten ins wirkliche Leben übersetzt werden muss. Denn in dem Augenblick, da ein Käufer seine Ware zugeschickt bekommen möchte, muss er seinen Namen und seine Adresse bekanntgeben. Mag der Verhaltenskodex der Silk Road vorsehen, dass der Verkäufer seine Kundendaten nicht sammelt, so kann der Dread Pirate Roberts diesen Teil des Handels nicht überwachen.2 Hat ein Händler genug Kundendaten akkumuliert, so hat er genug Material in der Hand, um den Betreiber der Seite zu erpressen – ganz zu schweigen von den kunstvoll inszenierten Verschwörungen, denen sich Ulbricht seit dem Anfang des Jahres 2013 ausgesetzt sah. Hier liegt der grundlegende Fehler jener ökonomischen Simulation, die Ross Ulbricht in seinem LinkedIn-Beitrag zum Besten gegeben hat: seine naive Vorstellung, dass mit einem Netzwerk wie der Silk Road Gewalt, Zwang und alle Formen der Machtausübung eines Menschen über einen anderen an ihr Ende gekommen sind. Die Lektion des Jahres 2013 hingegen ist eine andere. Sie lehrt ihn, dass die ökonomische Simulation der Silk Road nur solange funktioniert, als die Kunden dem Kapitän des Schiffes vertrauen. Demgemäß ist jeder Erpressungsversuch ein Anschlag auf die gesamte Community – untergräbt doch jedes öffentlich gewordene Sicherheitsleck den Funktionsmodus der ganzen Unternehmung. Mag eine Firma, die in der Legalität operiert, Polizei und Justiz – und mit ihnen: die Gewalt des Staates – zu Hilfe rufen, so kann der Kapitän des Piratenschiffes sich nur mit nackter Gewalt gegen Angriffe zur Wehr setzen. Wie in einem Brennglas wiederholt sich hier die Problematik des Leviathans, die nicht nur die Bürokratisierung und Institutionalisierung, sondern vor allem auch die Monopolisierung der Gewalt vorsieht. Genau dies aber bringt Ulbricht in einen unauflösbaren Konflikt mit seinen eigenen Idealen. Konnte er in der Anfangszeit der Plattform (als die schiere Neuheit der Unternehmung seine Gefolgschaft blendete) als benevolenter Souverän auftreten, so wird er zunehmend genötigt, wie ein Piratenkönig oder der Herrscher eines Mafia-Clans zu agieren.
»Wert« ist hier ein merkwürdiger Begriff, insbesondere, wie sein Wert einen Traum der Strafverfolgungsbehörden schafft, ein Drehbuch zu schreiben, das die Seidenstraße auf die Ebene eines Syndikats des organisierten Verbrechens bringt, um zu beseitigen, was das US-Rechtssystem nicht bewältigen konnte, nämlich die Schaffung und Inszenierung von etwas, das direkt aus dem libertären Gedankengut stammt, das in die US-Verfassung geschrieben wurde. Was so seltsam ist, ist die doppelte Bewegung der Rationalen Ökonomie hier: Die Beseitigung dessen, was das Rechtssystem nicht bewältigen kann, während der Prozess für den persönlichen Profit ausgenutzt wird - vielleicht ist dies der Grund für einige der Schwärzungen in den Auszügen aus Ross Ulbrichts Tagebüchern, die als Beweismittel in seinem Prozess eingereicht wurden.
In der Tat zeigte die Vernehmung eines New Yorker Drogenhändlers, der gut 1.5 kg Kokain über die Silk Road versandte, dass er sich keineswegs an diese Vorschrift hielt.