Wenn ein extraterrestrischer Anthropologe ausgeschickt worden wäre, das auskühlende Freiheitspathos der westlichen Welt zu studieren, so würde er über kurz oder lang Ulrike Ackermann begegnen – gehört sie im deutschen Sprachraum doch zu den wenigen, die, mit einem feinen Gespür für Widersprüche und kognitive Dissonanzen begabt, die illiberalen Tendenzen des Zeitgeistes früh dingfest gemacht haben – ein Sensorium, das sie zur Gründung des John Stuart Mill-Instituts geführt hat, jenes Säulenheiligen der Freiheit, der wusste, dass man sich nicht gebildet nennen kann, »bevor man nicht nur die besten Argumente der eigenen Seite, sondern auch die besten Argumente der gegnerischen Seite gelernt hat«. Nun muss ein Gespräch über die Fröste der Freiheit, zumal wenn es von zwei Boomern geführt wird, notwendig in eine Verwunderung darüber einmünden, welch sonderbaren Wendung des Anything goes der Popkultur genommen hat – aber tatsächlich besteht die Kunst darin, Gesellschaftsprozesse sine ira et studio, mit äußerster Coolness zu analysieren.
Nach einer langen publizistischen Karriere lehrte Ulrike Ackermann Freiheitsforschung und -lehre an der SRH Hochschule Heidelberg. Seit seiner Gründung 2009 leitet sie das John Stuart Mill Institut.
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