Unversehens ist der ex nihilo Blog ein ganzes Jahr alt geworden – und wie bei einem Kind, das in diesem Alter die ersten eigenständigen Schritte tut, hat das Projekt ein Moment der Eigendynamik angenommen. In der Tat war vieles, was unterdes zur Gewohnheit geworden ist, so nicht antizipiert – wie beispielsweise der Umstand, dass wir die Gespräche mit anderen Intellektuellen als Videos aufzeichnen, des weiteren, das wir auch in Richtung auf die Postproduktion einigen Aufwand betreiben. Dass sich dies dennoch in diese Richtung entwickelt hat, war allein dem Umstand geschuldet, dass diese Art Unterhaltung etwas durchaus Kostbares darstellt – und dass man hier Zeit und Gelegenheit hat, Fragen, die in der kurzlebigen Aufmerksamkeitsökonomie deutlich zu kurz kommen (oder aus welchen Gründen auch immer nicht opportun scheinen) mit einer größeren Tiefenschärfe nachzugehen. Und wenn uns unterdessen eine stattliche, internationale Zuschauerschaft folgt, so nehmen wir dies als Beleg dafür, dass es den zeitgemäßen Diskursen genau daran mangelt. Schon aus diesem Grund geht ein großer Dank an all die Denker, die sich die Zeit genommen haben – und uns die Gelegenheit gegeben haben, die verschiedensten Wirklichkeitsbereiche ins Auge zu fassen.
Was also wird das nächste Jahr an Neuerungen bringen? So wie die Phantasien wachsen, die man beim Größerwerden eines Kindes entwickelt, wird ex nihilo auch im kommenden Jahr mit einigen höchst ungewöhnlichen Überraschungen aufwarten. In diesem Sinn nehmen wir das Kompliment, das uns einer unserer Gesprächspartner gemacht hat (nämlich, dass ex nihilo in der Welt der Substack-Blogs soetwas wie ein ‚unicorn‘ darstellt), als Ermutigung, noch weitere und sehr viel ausgreifendere Schritte in diese Richtung zu gehen. Worin diese genau bestehen, werden wir verraten, wenn es so weit ist.
Ein anderes Projekt, das wir uns vorgenommen haben, wird eine Gesprächsserie sein, welche der Frage der Aufmerksamkeitsökonomie nachgeht. Dass dieses Thema eine so große Bedeutung besitzt, hat damit zu tun, dass fast jedes unserer Gespräche, auf die eine oder andere Weise, diese Thematik berührt – jedoch auf eine eher beiläufige Art und Weise, so wie man über das Wetter oder irgendeine andere Unvermeidlichkeit redet. Hier einen Schritt weiterzugehen, und, in Form eines platonischen Dialogs, den historischen wie philosophischen Bedingungen dieser Proteuesgestalt nachzugehen, wird so etwas wie ein audiovisueller Begleiter der Psychologie der Maschine sein, deren zweiter Band von Matthes & Seitz im kommenden Jahr veröffentlicht wird.
Und natürlich haben wir ein durchaus offenes Ohr, was die Wünsche unserer Zuschauerschar anbelangt. Wenn Sie uns also einen interessanten Gesprächspartner ans Herz legen wollen, dann schreiben Sie uns einfach ein paar Zeilen an: